Wenn es wärmer draußen wird, sind Sandalen und Flip Flops wieder hoch im Kurs. Doch nicht jeder stolziert auf einwandfrei gesundem Fuß in die Sommerzeit. 12 bis 17 Prozent der erwachsenen Deutschen haben mit Nagelpilz zu kämpfen. Neben den gesundheitlichen Problemen entstehen durch diese Pilzinfektion auch unschöne optische Probleme. Kritische Blicke? Vorprogrammiert. Wie also kann man Nagelpilz behandeln? Dr. Afschin Fatemi klärt über die Volkskrankheit auf und stellt ein schonendes und effektives Laserverfahren zur Behandlung des Nagelpilzes vor.
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Dr. Afschin Fatemi ist Facharzt für Dermatologie (Schwerpunkt: Ästhetische Operationen) sowie Leiter der S-thetic Gruppe mit 10 Niederlassungen in Deutschland (www.s-thetic.de).
Erlären Sie uns doch noch einmal kurz, was Nagelpilz überhaupt ist.
Dr. Fatemi: „Nagelpilz, wissenschaftlich auch Onychomykose genannt, ist eine Erkrankung der Finger- oder Fußnägel, wobei die Fußnägel etwa viermal häufiger von Nagelpilz betroffen sind als die Fingernägel. Zu 90 Prozent handelt es sich bei den Erregern um sogenannte Fadenpilze, die Dermatophyten. Seltener befallen Hefe- und Schimmelpilze den Nagel.“
Woran erkenne ich, dass ich von Nagelpilz betroffen bin?
Dr. Fatemi: „Die ersten Symptome zeigen sich bei dem Befall von Fadenpilzen am freien Rand des Nagels. Beim Befall durch Hefe- oder Schimmelpilze eher in der Mitte des Nagels. Die Pilze dringen dabei in die Hornschicht des Nagels ein. Erste Anzeichen für einen Nagelpilz können dann brüchige, glanzlose und abgespaltene Nägel, eine verdickte Nagelplatte oder ein entzündetes Nagelbett sein. Weiße Stellen oder gelblich-braune Verfärbungen sind ebenfalls ein starkes Indiz für einen Nagelpilz. Der große und der kleine Zeh sind am Fuß zunächst am häufigsten betroffen. Innerhalb weniger Wochen breitet sich der Nagelpilz über mehrere Nägel aus. Die Nagelplatte wird durch den Nagelpilz sukzessive zerstört.“
Wie bekomme ich Nagelpilz?
Dr. Fatemi: „Der Nagelpilz liebt es feucht. Also bieten Schwimmbäder, Saunen, Duschen und Umkleidekabinen beste Nährböden für diesen unbeliebten Gast. Auch die häufige Benutzung von Gummihandschuhen, in denen es allzu schnell feucht-warm wird oder künstliche Nägel, deren Kleber Nagelstrukturen zerstören kann, begünstigen den Nagelpilzbefall. Falsches Schuhwerk kann einen Wärme- und Feuchtigkeitsstau verursachen, der zu schweißigen Füßen führt und damit eine Entstehung von Nagelpilz hervorrufen kann.“
Ist Nagelpilz nun eigentlich ansteckend oder nicht?
Dr. Fatemi: „Ja, Nagelpilz ist ansteckend. Pilze verfügen über sogenannte Sporen, mikroskopisch kleine Partikel, die sehr lange überleben und sich verbreiten können. Übertragungswege können einerseits der direkte Hautkontakt zwischen Menschen sein, andererseits der Kontakt mit verunreinigten Gegenständen wie dem Boden in Schwimmbädern oder Gemeinschaftsduschen.“
Gibt es Menschen, die besonders aufpassen müssen, an Nagelpilz zu erkranken?
Dr. Fatemi: „Besonders anfällig für Nagelpilz sind Menschen mit einem geschwächten Immunsystem, das zum Beispiel durch eine Krankheit oder eine medikamentöse Therapie bedingt ist. Die Beschaffenheit der Nägel verschlechtert sich durch die fehlenden Abwehrkräfte und erleichtert es Pilzen, in das Nagelgewebe einzudringen.“
Was soll ich bei einem Verdacht auf Nagelpilz tun?
Dr. Fatemi: „Es ist ratsam, dann schnell einen Dermatologen aufzusuchen. Nur dieser kann fachkundig beurteilen, ob es sich tatsächlich um einen Nagelpilz handelt, in welchem Stadium er sich befindet und welche Behandlung angebracht ist. Denn Nagelpilz muss therapiert werden, er heilt nie von alleine.“
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Wie kann Nagelpilz erfolgreich behandelt werden?
Dr. Fatemi: „Erste Therapiemöglichkeiten, um den Nagelpilz zu bekämpfen, finden Betroffene in der Apotheke. Hier gibt es Tinkturen, Cremes und Nagellacke, die lokal angewandt werden. Bei einem fortgeschrittenen Befall kann auch eine systemische Behandlung durch Tabletten zum Einsatz kommen. Sie ist aber häufig mit unangenehmen Nebenwirkungen verbunden. Alle diese Methoden sind aber sehr langwierig und bedürfen konsequenter Anwendung, um pilzfrei zu werden. Außerdem dringen sie teilweise nicht bis in die untersten Schichten des Nagepilzes vor und führen so zu einer erhöhten Rückfallquote. Eine sehr effektive und zuverlässige Alternative, dem Nagelpilz den Kampf anzusagen, ist die Laserbehandlung. Hier bleibt der Nagel vollständig erhalten.“
Wie funktioniert eine Laserbehandlung bei Nagelpilz?
Dr. Fatemi: „Durch die Hitzeeinwirkung des Lasers wird der Nagelpilz abgetötet. Zur Sicherheit werden auch benachbarte Nägel behandelt, denn diese können trotz fehlender sichtbarer Symptome bereits vom Pilz befallen sein. Die Nägel bleiben erhalten und die Behandlung ist schmerzarm, da die Nagelsubstanz nicht angegriffen wird. Das liegt daran, dass der Laserstrahl nur selektiv wirkt und das angrenzende Gewebe schont. Eine Sitzung dauert maximal 15 Minuten und muss je nach Ausprägungsgrad des Nagelpilzes zwischen zwei- und sechsmal wiederholt werden, bis der Nagel komplett geheilt ist. Einschränkungen im Alltag sind dabei nicht zu erwarten.“
Wie kann ich Nagelpilz vermeiden?
Dr. Fatemi: „Es gibt einige einfache Vorsichtsmaßnahmen, um einem Nagelpilz vorzubeugen. Grundlegend ist zunächst eine regelmäßige und gründliche Nagelpflege. Jeder in der Familie sollte dabei nur sein eigenes Nagelbesteck nutzen. Außerdem ist es wichtig, Handtücher, Badematten und Socken regelmäßig und bei mindestens 60 Grad mit Vollwaschmittel zu waschen, denn die wärmeresistenten Pilzfäden werden erst ab dieser Temperatur zerstört. Wichtig ist es, darauf zu achten, passendes und atmungsaktives Schuhwerk zu tragen. Naturmaterialien wie Leder oder moderne Mikrofasern transportieren die Feuchtigkeit nach außen und sorgen für ein besseres Fußklima. Nicht zuletzt sollte man in öffentlichen Einrichtungen wie Schwimmbädern, Gemeinschaftsduschen oder Saunen immer zu Badeschlappen greifen, um sich vor Pilzbefall zu schützen.“
Vielen Dank, Dr. Afschin Fatemi!