Die Auswahl an Laufschuhen ist riesig. Asics, Adidas, Nike – wer blickt da noch durch? Aber, Hand aufs Herz: Wer hat anfänglich nicht schon einmal einen Laufschuh nach dem Aussehen ausgewählt? Hauptsache die Farbe gefällt, der Rest wird schon stimmen. Genau diese Einstellung kann unserem Körper schaden. Beim Kauf eines Laufschuhs sollten einige Dinge beachtet werden. So können Sie nicht nur den Laufkomfort erhöhen, sondern auch das Verletzungsrisiko minimieren. Denn nicht jeder Schuh passt an jeden Fuß. Wir geben Ihnen Tipps, die Ihnen helfen, den richtigen Laufschuh zu finden.
5 Tipps zum Kauf der richtigen Laufschuhe
Zum Kauf des richtigen Laufschuhs gehört nicht nur der reine Ladenbesuch. Im Vorfeld sollte der Läufer Vorarbeit leisten und sich ausreichend auf den Einkauf vorbereiten.
1. Ärztlichen Rat holen
Haben Sie akute Schmerzen oder Beschwerden beim Laufen? Gehen Sie auf Nummer sicher und statten Sie Ihrem Orthopäden einen Besuch ab. Mit seiner Diagnose im Gepäck können Sie im Fachgeschäft gezielt nach den richtigen Schuhen fragen. Zudem kann Ihnen ein Arzt spezielle Einlagen verschreiben, die Ihre Schmerzen minimieren und Ihnen das Laufen erleichtern können.
2. Ohne Zeitdruck einkaufen
Es ist ratsam, nicht mal eben schnell in der Mittagspause in ein Geschäft zu eilen und auf die Schnelle einen Laufschuh zu kaufen. Lassen Sie sich genügend Zeit beim Einkaufen. Testen Sie mehrere Alternativen aus und nutzen Sie die Expertise des Verkäufers. In vollen Zügen.
3. Altes Paar einpacken
Durch den Abrieb Ihrer bereits gebrauchten Laufschuhe kann der Fachverkäufer auf Ihren Laufstil schließen. Bringen Sie also ruhig Ihre alten Schuhe mit. Genauso wie ihre (orthopädischen) Einlagen oder Socken. Zu dicke Strümpfe oder fehlende Einlagen können den Eindruck im Schuh verfälschen.
4. Einkaufen zur richtigen Tageszeit
Ziehen Sie nicht gleich am Morgen los. Gehen Sie lieber am Nachmittag oder Abend einkaufen. Ihre Füße können durch zum Beispiel Wassereinlagerungen bis zu einer halben Nummer größer werden. Achten Sie darauf, dass der Schuh wirklich gut sitzt und er nicht drückt.
5. Fachgeschäft aufsuchen
Der wichtigste Punkt besteht darin, sich in die Hände eines Profis zu begeben. In einem Fachgeschäft wird meist über eine kostenlose Laufbandanalyse Ihr Laufstil analysiert. Der Experte erhält auf diesem Weg Hinweise auf eventuelle Fußfehlstellungen oder Besonderheiten im Laufverhalten und kann Ihnen gezielt Schuhe empfehlen.
Was sollten Laufschuhe leisten?
Expertin Dr. Claudia Schulz vom Deutschen Schuhinstitut in Offenbach weiß, worauf es bei guten Sportschuhen ankommt. "Beim Schaft geht es um hochwertige Materialien wie strapazierfähige, luftdurchlässige Baumwolle, atmungsaktive Hightech-Materialien oder derartige Materialien im Mix mit Leder", sagt Schulz. Außerdem sei ein funktionelles Innenleben wichtig: "Herausnehmbare, waschbare Einlegesohlen bieten höchsten Tragekomfort. Polsterungen sorgen dafür, dass der Schuh nicht drückt." Rutschfeste, aber flexible Laufsohlen würden einen sicheren Auftritt auf jedem Gelände garantieren. "Und Shock-Absorber helfen dabei, Stöße beim Laufen zu dämpfen und den Rücken bzw. die Gelenke zu schonen", sagt sie.
Wie soll man unter den vielen technischen Entwicklungen nun jedoch die Joggingschuhe finden, die den eigenen Bedürfnissen entsprechen? Zunächst ist es hilfreich, sich einen Überblick über die Funktionen zu verschaffen, die ein Laufschuh leisten kann und sich gleichzeitig zu überlegen, was der Schuh für sie leisten muss. Hier ein kleiner Überblick zur Orientierung.
- Dämpfung: Auf welchem Untergrund joggen Sie? Diese Frage ist essenziell. Was viele nicht wissen: Eine zu starke Dämpfung ist nicht immer gesund und kann zu Problemen an der Achillessehne, in den Füßen und Rücken führen. Vielmehr ist eine richtige Lauftechnik und kräftige Muskulatur für die Beanspruchung der Knochen, Sehnen und Bänder verantwortlich. Wenn Sie häufig auf hartem Boden (Asphalt) laufen, kann eine Dämpfung vorteilhaft sein.
- Gewicht: Laufen Sie viel und schnell? Wenn ja, sollten Sie darüber nachdenken, in einen leichteren Laufschuh zu investieren. Leider sind diese oftmals um einiges teurer. Aber es lohnt sich: Denn je leichter der Joggingschuh, umso schneller ist man unterwegs.
- Fuß- und Leistenform: Generell unterscheidet man unter drei verschiedenen Leistenformen: Gebogene, halbgebogene und gerade Leisten. Die Formstücke orientiert sich an der Fußform. Gebogene Leisten sind für Läufer sinnvoll, die über gesunde Füße verfügen. Halbgebogene Leisten wölben sich an der Innenseite etwas weniger ein als normal und bieten mehr Stabilität an der Innenseite des Schuhs. Sie sind besonders geeignet für etwas übergewichtige Laufanfänger. Gerade Leisten sind an der Innenseite des Fußes gerade durchgezogen und entsprechen nicht der natürlichen Fußform. Sie haben eine starke Fußfehlstellung oder ein hohes Körpergewicht? Dann sind diese Schuhe für Sie geeignet.
- Stabilisierung: Je nachdem, ob ein Läufer mit dem Vor- oder Hinterfuß aufsetzt oder an der Innenseite abknickt, ändert sich auch sein Abrollverhalten. Läufer, die beim Laufen stark einknicken, können von sogenannten Stabilschuhen (Motion Control-Schuhe) profitieren, die an der Innenseite mit einer Stütze für Halt sorgen.
- Breite und Passform der Laufschuhe: Die Ferse muss fest im Schuh sitzen und die Zehen brauchen ein bis zwei Daumengrößen Platz bis nach vorne. Kurz gesagt: Der Laufschuh ist dann für Sie richtig, wenn er Ihnen passt. Berücksichtigen Sie dabei auch mögliche Fußfehlstellungen wie etwa Senk- oder Plattfüße.
- Verdrehungsfähigkeit (Torsionsfähigkeit): Sie knicken beim Joggen häufig nach innen ab? Dann sollten Sie einen Schuh wählen, der sich nicht allzu stark verdreht. Wer allerdings keine Fußfehlstellung vorzuweisen hat und über gesunde Füße verfügt, greift besser zu Laufschuhen mit einer hohen Verdrehungs- bzw. Torsionsfähigkeit.
Welche Laufschuhtypen gibt es?
Es ist gar nicht einfach, den richtigen Laufschuh zu finden. Vor allem, weil die Auswahl so groß ist. Asics, Adidas oder doch lieber Nike? Es gibt unzählige Firmen und Marken. Gleichzeitig gibt es aber auch diverse verschiedene Arten von Laufschuhen. Je nach Bedürfnis und Intensität des Workouts, ist für jeden etwas dabei. Wir stellen die bekanntesten Kategorien vor.
- Dämpfungsschuhe (Cushionschuhe): Besonders gute Dämpfung durch zusätzliche Mittelsohlen. Besonders geeignet für Übergewichtige Laufanfänger, die den Aufprall ihres Fußes aufgrund der untrainierten Muskeln und Sehnen nicht genug abfedern können.
- Lighttrainer und Wettkampfschuhe: Leichte Trainingsschuhe ohne besondere Bewegungsführung oder Dämpfung. Geeignet für schnelle, gut trainierte Läufer mit gesunden Füßen.
- Motion Control-Schuhe (Bewegungskontrollschuhe): Joggingschuh, mit Stützen (sog. Pronationsstützen) an der Innenseite, die das Abknicken nach innen verhindern. Etwa für Läufer mit einer dementsprechenden Fußfehlstellung geeignet.
- Trail-Laufschuhe: Laufschuhe mit einer festeren Sohle und einer leichten Dämpfung. Wer oft auf unebenem Gelände joggt, zum Beispiel im Wald, greift zu einem Trail-Schuh.
- Barfußschuhe: Diese Schuhe ahmen das Barfußlaufen nach und verfügen deshalb über keine Dämpfung oder Stabilisierung. Die Sohle ist sehr flach – fast so, als würde man tatsächlich ohne Schuhe laufen. Barfußschuhe können etwa als Ergänzung in das Training eingebunden werden.
- Neutralschuhe: Keine Dämpfung, keine Stützen. Dieser Schuh ist für Läufer gedacht, die gesunde Füße haben und über einen normalen Laufstil verfügen.