Übersicht
Am Abend schlüpfen wir in High Heels, am Strand in Flip Flops, zu Hause in Pantoffel, beim Joggen in Laufschuhe - in den seltensten Fällen laufen wir barfuß. Leider. Denn Barfußgehen wirkt einer Fußfehlstellung entgegen. Und unangenehmen Fußschmerzen. Spreizfuß, Senkfuß, Plattfuß? Fußformen, die nicht dem Normalfall entsprechen, betreffen sehr viele Menschen. Wir erklären, was hinter den Begriffen steckt und wie Sie die jeweilige Fußfehlstellung behandeln können.
Wissenswertes über Fußfehlstellungen in Kürze:
- Fehlstellungen der Füße können sowohl durch falsche Belastung entstehen oder erblich bedingt sein.
- Senkfüße, Plattfüße und Spreizfüße gehören zu den häufigsten Fehlstellungsarten.
- Betroffene müssen besonders beim Sport auf das richtige Schuhwerk und/oder Einlagen achten.
1. Was sind Senkfüße?
Senkfüße sind keine Seltenheit und im Regelfall nicht sonderlich problematisch. Liegt ein Senkfuß vor, sinkt das natürliche Längsgewölbe des Fußes in der Belastung nach unten ab. Erkennbar wird die Fußfehlstellung, wenn die Wölbung der Fußsohle an der Fußinnenseite vor dem Vorfußballen sichtbar abgeflacht ist.
Ursachen
Es ist nicht einfach, die genauen Ursachen für Senkfüße zu benennen. Die Gründe können vielfältig sein. Meist ist die Fußmuskulatur des Betreffenden zu schwach, um das natürliche Längs- und Quergewölbe des Fußes zu stabilisieren. Wird der Fuß außerdem zu wenig bewegt und/oder dauerhaft in schlecht sitzende Schuhe gehüllt, erhöht sich das Senkfuß-Risiko. Ein Senkfuß kann hingegen auch angeboren sein.
Behandlung
Die gute Nachricht: Senkfüße müssen in den seltensten Fällen operiert werden. Jedoch müssen Sie für die Behandlung dieser Fußfehlstellung Eigeninitiative zeigen. Inwiefern? Laufen Sie so oft wie möglich barfuß - auf weichen und unebenen Böden. Sprechen Sie außerdem gerne Ihren Orthopäden an. Er kann Ihnen Übungen zeigen, die dabei helfen, die Fußmuskulatur zu stärken und dem Senkfuß entgegen zu wirken. Wichtig sind auch individuell angepasste orthopädische Einlagen, die sich dem Fuß genau anpassen.
2. Was sind Plattfüße?
Wer Plattfüße hat, merkt das an den halbmondförmigen Abdrücken, die sich beim Barfußgehen auf weichen Böden abzeichnen. Im Normalfall hat der menschliche Fuß eine Längs- und ein Quergewölbe. Doch bei Plattfüßen fehlt das Längsgewölbe, sodass der gesamte Fuß auf dem Boden aufliegt. Das Fußskelett ist beim Plattfuß nicht normal entwickelt. In den meisten Fällen bereitet ein Plattfuß keine Beschwerden. Dennoch kann es zu Schmerzen kommen, die jedoch nicht mit der Schwere der Fußfehlstellung zusammenhängen. Sie treten meist an den Stellen auf, an denen die Fußknochen Kontakt mit dem Boden haben. Möglich sind auch Druckgeschwüre. Es gibt zwei Arten von Plattfüßen: den angeborenen und den erworbenen Plattfuß.
Ursachen
Bindegewebsschwäche, Übergewicht, Skelettfehlstellung? Die Ursachen für einen Plattfuß hängen von der jeweiligen Ausprägung ab. Je nachdem, ob der Plattfuß angeboren oder erst im Laufe der Zeit erworben wurde, kommen andere Ursachen in Frage.
- Angeborener Plattfuß, auch Tintenlöscherfuß oder Schaukelfuß genannt: Diese fehlerhafte Fußfehlstellung besteht von Geburt an und kann ohne Behandlung im fortschreitenden Alter zu einer Beeinträchtigung der Gehfähigkeit führen. Ein angeborener Plattfuß tritt zudem auch häufig in Kombination mit einer anderen Fehlstellung des Skeletts auf (Hüfte, Rücken).
- Erworbener Plattfuß: Ein Plattfuß kann sich auch erst im Laufe des Lebens entwickeln. Der erworbene Plattfuß ist meist mit einer Knickstellung des Fußes (Knickfuß) verbunden. Dabei erscheint die Ferse am Knöchel nach außen abgeknickt. Hat sich der Plattfuß erst im Laufe der Zeit entwickelt, ist die Ursache meist ein überlasteter Halteapparat des Fußes. Auch eine Bindegewebsschwäche kann Auslöser einer Plattfuß-Fehlstellung sein. Dabei können die Bänder und Muskeln das Gewölbe nicht stützen, wodurch der Fuß vollständig auf den Boden absackt. In vielen Fällen entwickelt sich ein kindlicher Plattfuß (Knick-Senkfuß) später zum erworbenen Plattfuß. Auch Übergewicht kann Ursache der Fußfehlstellung sein.
Behandlung
Physiotherapie und orthopädische Einlagen können helfen. Besonders effizient ist es, die Fußmuskulatur zu stärken, etwa mit gezielten Kräftigungsübungen. So wird die Grundspannung des Fußes erhöht und das Gewölbe langfristig nach oben angehoben. Ist der Plattfuß hingegen angeboren, hilft meist nur eine korrigierende Operation. Diese wird typischerweise direkt nach der Geburt durchgeführt. Bleibt der angeborener Plattfuß zunächst unbehandelt, wird eine spätere Behandlung unumgänglich: Gips, Nachlagerungsschalen, Innenschuhe und Einlagen können gegen die fehlerhafte Fußfehlstellung helfen.
3. Was sind Spreizfüße?
Diese Variante kommt von allen Fußfehlstellungen am meisten vor, überwiegend bei Frauen. Dabei verbreitert sich der Vorfuß (vorderer Bereich des Fußes, der durch die Gesamtheit der Zehen gebildet wird) und die Mittelfußköpfe sind gespreizt. Zudem kann es zu einer Deformation der großen Zehen kommen. Diese Fehlbildungen werden im Laufe des Lebens erworben und können unangenehme Fußschmerzen bereiten - oft an den mittleren Zehen oder der Fußunterseite. Meist bereitet der Spreizfuß jedoch keine oder nur geringe Beschwerden.
Ursachen
Mehrere Faktoren können im Laufe der Zeit zu einem Abspreizen der Mittelfußköpfe führen. In der Regel entwickelt sich der Spreizfuß erst in der zweiten Lebenshälfte durch eine anhaltend fehlerhafte Belastung der Füße. Schwaches Bindegewebe oder Übergewicht können mögliche Ursachen sein. Aber, aufgepasst: Auch falsches Schuhwerk kann diese Fußfehlstellung des Fußes begünstigen. Zu hohe Absätze oder spitz zulaufende Pumps erhöhen zudem den Druck auf dem Vorfuß. Es kann auch eine erbliche Veranlagung bestehen.
Behandlung
Fußschmerzen werden zum Beispiel durch individuell angefertigte Einlagen gelindert. Tragen Sie zudem bequeme, nicht einengende Schuhe. Spezielle Gymnastikübungen können die Fußmuskulatur stärken und Schmerzen langfristig entgegenwirken. In den seltensten Fällen muss diese Fußfehlstellung operiert werden.
Was muss ich beim Joggen beachten?
Während wir joggen, wirkt das doppelte bis dreifache unseres Körpergewichts auf die Gelenke. Insbesondere bei einer Fußfehlstellung ist es deshalb wichtig, sich mit guten Laufschuhen auszustatten. Ansonsten wird das Joggen zur Qual. Gehen Sie in ein Fachgeschäft und lassen Sie sich beraten. Je nachdem, ob Sie einen Senk-, Spreiz- oder Plattfuß haben, benötigt Ihr Fuß beim Joggen andere Rahmenbedingungen. Weitere Faktoren: Laufpensum, Körpergewicht oder Bodenbeschaffenheit.