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Während dem Einen die Lust beim Anblick von Füßen vergeht, empfindet ihn der Andere als höchst erotisch. Fußfetisch, die sexuelle Vorliebe für Füße: In diesem Fall ist von Fußfetischismus die Rede. Doch nicht jeder Fußfetischist fühlt sich vom Anblick der bloßen Füße angezogen, auch Fußgeruch, Füße in Nylons oder das Liebkosen der Zehen können Fußfetischisten besonders ansprechen.
Im Bereich des Fetischismus braucht jemand seinen Fetisch, um sexuell erregt zu werden. Im Falle des Fußfetischismus kann der Fetischist nicht ohne Füße in Stimmung kommen. Der Fußfetischismus ist weit verbreitet und gilt bereits seit Jahren keineswegs mehr als Tabuthema. Es gibt auch einige Prominente, die den Fußfetischismus ausleben. Zum Beispiel Quentin Tarantino. Er ist ein bekennender Fußfetischist und steht auch dazu. In seinen Filmen sehen Zuschauer oftmals Füße in Nahaufname. Kein Zufall.
Fußfetisch in Kürze:
- Die sexuelle Vorliebe für Füße nennt man Fußfetischismus oder Podophilie.
- Die Gehirnareale der Genitalien, der Zehen und der Füße liegen direkt nebeneinander.
- Es gibt viele Arten von Fußfetischismus, manchen Fußfetischisten geht es etwa ums Lutschen oder Riechen der Füße.
- Im alten China galt ein Lotosfuß mit einer Größe von etwa zehn Zentimetern als schön.
Welche Fußfetische gibt es?
Eine einheitliche Ausprägung des Fußfetischismus gibt es nicht. Die Vorlieben richten sich zum Beispiel auf bestimmte Bereiche des Fußes (Zehen, Fußsohlen, Tattoos) oder auf die Beschaffenheit der Füße (Fußgeruch). Auch Schuhe oder Strümpfe (Nylons) können in den Mittelpunkt der Lust rücken. Folgenden Neigungen treten besonders häufig auf:
- Fußregionen: Die Form des Fußfetischs dreht sich um die verschiedenen Teile des Fußes. Bekannt sind zum Beispiel der "Footjob" und der "Toejob". Hier geht es um die Stimulation durch die bloßen Füße oder Zehen des Partners. Es können etwa auch die eigenen Füße im Fokus stehen. Viele Fußfetischisten genießen besonders den Anblick ihrer eigenen Füße.
- Fußbekleidung: High Heels, Nylons oder Socken können für einige Fußfetischisten besonders verführerisch wirken. Beim sogenannten "Shoejob" schneidet der Fußfetischismus den Schuhfetischismus. Im Fokus: die Stimulation durch den Einsatz der Schuhe. Hohe Hacken können hier jedoch fatal werden. Zudem können Nylons oder andere Strümpfe besonders erregend wirken.
- Fußbehandlungen: Bei dieser Ausprägung des Fußfetischs genießt es der Fußfetischist, die Füße des Partners zu behandeln – oder selbst behandelt zu werden. Einige Fetischisten riechen gerne an Füßen. Der Fußgeruch erregt die Fußfetischisten also auf besondere Weise. Einer psychologischen These zufolge vermittelt der Geruch des Fußes dem Fetischisten eine indirekte sexuelle Interaktion – jedoch ohne mit der Person tatsächlich intim zu werden. Viele Fußfetischisten nehmen die Zehen des Partners gern in den Mund. Diese Neigung wird auch "Toe-Sucking" genannt.
Wie entsteht ein Fußfetisch?
Sexuelle Neigungen sind generell natürlich schwer zu erklären. Eine mögliche Erklärung aus Sicht der Wissenschaft: Die Gehirnareale der Genitalien liegen direkt neben denen der Füße. Durch diesen Fakt kann es leicht zu einer Reizüberflutung und Erregung kommen. Fußfetischismus bei Männern ist vielen Meinungen nach genetisch bedingt. Kleine Füße signalisieren in der Evolutionsgeschichte, dass der Östrogenspiegel der Frau hoch ist, genauso wie die Fruchtbarkeit.
Kulturelles zum Fußfetisch
Asien: Es klingt absurd, doch im alten China galt ein zehn Zentimeter "großer" Frauenfuß, der sogenannte Lotosfuß, als Schönheitsideal. Je kleiner der Fuß, desto mehr wurde er vom anderen Geschlecht begehrt. Eine Frage bleibt: Wie kam es denn eigentlich zu einem nur etwa zehn Zentimeter großen Fuß? Die Füße der Frauen wurden so bandagiert und sogar gebrochen, um das Wachstum zu minimieren. Für den optimalen Lotosfuß wurden alle Zehen gebrochen und unter die Fußsohle gebogen. Durch diese besondere Schönheitsvorstellung wurde den Frauen das Laufen erschwert. Es entstand eine Behinderung, die jedoch bis in die 30er-Jahre hinein als besonders attraktiv galt.
Nordafrika: In Marokko spielen die Füße im Zuge der Hochzeitszeremonie eine wichtige Rolle. In der Henna-Nacht werden sie mit pflanzlicher Farbe aufwendig verziert. Doch da die Farbe über Nacht einziehen muss, sind die Bräute einige Zeit außer Gefecht gesetzt. So kann sie nicht laufen – und auch keine Nahrung zu sich nehmen. Deshalb sitzt die Frau hinterher auf einem Diwan aufgetürmten Kissen und wird von ihren Freundinnen gefüttert. Der Grund? Je länger die Farbe einzieht, desto mehr verlängert sich die Haltbarkeit. Und genau das ist das Ziel der Braut. Denn solange die Körperbemalung sichtbar ist, wird die Frau von der Hausarbeit befreit.
Und woher kommt der Begriff Fetisch?
Was hat die Seefahrt mit dem Begriff Fetisch zu tun? Nun ja, portugiesische Seemänner haben ihren Familien in der Vergangenheit oftmals Schnitzfiguren in Tier- oder Menschenform mitgebracht. Hergestellt von den Eingeborenen Westafrikas. Sie verehrten diese Gegenstände und glaubten an ihre magische Wirkung. Das portugiesische Wort für Zauber? Feitiçio. Aus diesem Begriff entstand später das Wort Fetisch.